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Prokrastination ...

... was tun, wenn "Aufschieberitis" chronisch wird und auch ernsthafte Konsequenzen hat. Viele Menschen kennen den Grund ihrer "Aufschieberitis" nicht und rätseln selbst über das Für und Wider. Im Grunde wissen sie nur, dass es wichtig wäre, sich auch um die wirklich wichtigen und unangenehmen Dinge zu kümmern. Doch sie nehmen sie aber dennoch nicht in Angriff und dies im Wissen möglicher Konsequenzen.


In diesem Beitrag geht es um das Thema Prokrastination, seiner Ursache und Tipps als mögliche Wege aus der Prokrastinationsfalle.


 

Perfektionismus als Stolperstein

 

Was macht den Unterschied zwischen Prokrastination und Faulheit?


Jemand der faul ist, überhaupt nichts tut, zum Beispiel nur im Bett oder auf der Couch liegt, fühlt sich dabei wohl. Der krankhafte Aufschieber hingegen sucht sich eine Ersatzhandlung, um sich vor sich selbst zu rechtfertigen, warum er die anstehende Arbeit nicht in Angriff genommen hat. Dabei landet ein Aufschieber aber in einer Lose-lose-Situation, denn er hat weder die Aufgabe erledigt noch die Zeit genossen wie der, der die ganze Zeit im Bett gelegen ist und dabei vielleicht sogar eine kreative Idee gehabt hat. Aufschieber haben in der Regel ein schlechtes Gewissen, sodass sie das Faulsein bzw. Nichtstun gar nicht genießen können.


 

Wie Peter Ustinov schon mal sagte


"Die Menschen, die etwas von heute auf morgen verschieben,

sind dieselben, die es bereits von gestern auf heute verschoben haben."


 

Was also ist Prokrastination?


Prokrastination ist die Tendenz, zu erledigende Aufgaben ständig aufzuschieben. Das Aufschieben von Tätigkeiten ist dabei ein Alltagsphänomen und den meisten Menschen bekannt, denn in einer Studie gaben nur 2% der Menschen an, niemals aufzuschieben.


Psychologisch betrachtet ist Prokrastination eine Störung der Selbststeuerung, bei der wichtigere und dringendere Arbeiten aufgeschoben und stattdessen einfachere und bequemere Ersatzhandlungen getätigt werden.


Man unterscheidet zunächst zwischen


Erregungsaufschieber reagieren erst auf den letzten Drücker und genießen den der Hochdruck zum Schluss. Oft behaupteten sie, erst dadurch kreativ zu werden. Anfällig für diese Form des Aufschiebens sind nicht nur Kreative und Freiberufler, sondern auch jene Berufsgruppen, deren Alltag eher wenig aufregend ist. Bei manchem erzeugt eine solche an sich unangenehme Situation ein angenehmes Gefühl.


und


Vermeidungsaufschieber welche unter der Angst zu versagen leiden und deshalb den Leistungsdruck, den eine Aufgabe erzeugt meiden. Dafür sind sie Meister im Erfinden von Ausreden. Diese Formen von Aufschiebern verbinden die Arbeit mit soviel Negativem, dass sie es aus einem Bedürfnis nach Selbstschutz aufschieben. Sie nehmen sich gerne  Dinge nur vor, erledigen aber nichts, sondern halten alles in der Schwebe, sodass sie sich selbst und andere nicht enttäuschen und dadurch auch nicht versagen können. Das Aufschieben ist letztlich auch eine Möglichkeit, Erwartungen oder Konflikten aus dem Weg zu gehen. Zu Beginn bringt Aufschieben eine Erleichterung, doch langfristig beschädigt dieses Verhalten das Selbstwertgefühl.


 

Wichtig zu wissen ist: Aufschieberitis geplagte Menschen erkranken häufiger an Erkältungen, Grippe, Magenproblemen, leiden häufer an Schlafstörungen und haben nicht selten einen erhöhten Alkoholkonsum. Das Paradoxon ist, Betroffene fühlen, dass die Verzögerungstaktik am Ende mehr Stress mit sich bringt als nötig, dennoch mangelt es den meisten von ihnen an Einsicht. Prokrastinierer:innen sind in der Regel zu optimistisch, was die Zeit betrifft, die ihnen für die Erledigung einer Aufgabe zur Verfügung steht. andererseits haben sie wenig Vertrauen in das eigene Wissen und Können, was sich hinderlich auswirken kann. Wichtig ist es, den Grund des Aufschiebens zu kennen, denn dann lässt sich dieser beseitigen. Von erfolgreichen Prokrastinierer:innen hört man immer wieder das Argument, dass sie nur dann gute Arbeiten abliefern, wenn sie die Aufgabe quasi in der letzten Minute erledigen und sich genügend Druck aufgebaut hat. Diese Prokrastinierer:innen lieben den Adrenalinanstieg vor dem Termin, der durch das Hinauszögern entsteht, wobei diese durch die Erfahrung, dass es auch so funktioniert, in ihrem Verhalten verstärkt werden, dass sie nicht trotz des Aufschiebens erfolgreich waren, sondern wegen dieses Aufschiebens. Weshalb gerade diese Gruppe, trotz der drohenden Stressbelastung, besonders beratungsresistent ist.


 

Was also tun?


Tipps, um der Perfektionismusfalle entkommen zu können


  • In Reflexion gehen. Was hält mich ab? Was ist die Konsequenz, wenn ich die Arbeit nicht erledige. Was passiert, wenn ich es tue?

  • Ziele setzen, klein und fein aber machbar. Denn Ziele sollten realistisch bleiben. Also vorher abschätzen, was heute, morgen und auf Sicht machbar ist.

  • Zeitmanagement einrichten, denn wie das Parkinsonsche Gesetz schon besagt, Arbeit dehnt sich in genau dem Maße aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Setz Dir also realistische Zeitvorgaben, die Dich aber nicht überfordern.

  • Realistisch bleiben, denn an einem normalen Arbeitstag wirst du kaum wirklich acht Stunden arbeiten können. Störfaktoren einplanen, denn du machst Pausen, hast Energietiefs, musst kleine Dinge erledigen, hast Termine, wirst unterbrochen. Nicht unter Druck setzen, realistisch bleiben.

  • Belohnung als Motivator. Belohne Dich für deinen Fortschritt, auch zwischendurch und möge der Erfolg noch so klein sein.

  • Achtsam sein, denn wer müde und schlapp ist, schiebt meistens mehr auf. Mach deshalb regelmäßig Pause, achte auf genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.

 

Der Bau von Luftschlössern kostet nichts, aber ihre Zerstörung ist sehr teuer.

(François Mauriac)


 

Du möchtest deiner Prokrastination entkommen und suchst Unterstützung?

Gerne unterstütze ich dich dabei.



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